Romkerhall
Geschichte der Königlich- Hannoveranischen- Kammergut- Staatsdomäne Romkerhall

Geologie

Geologisch betrachtet ist in der Umgebung von Romkerhall der ungestörte Schleppfaltenbau allgemein verbreitet. Frühere Untersuchungen gingen von Über- und Unterschiebungen aus, die durch H. Wachendorf 1961 jedoch revidiert wurden. Die einzige Stelle einer Überschiebung entstand nicht nach der Faltung, sondern, im Bereich der höchsten Beanspruchung im Bereich der Umbiegungsstelle, im Verlauf dieser Faltung. Am Felsen des Wasserfalls kam es dadurch bei einer verstärkten Einengung zur Unterdrückung eines Faltenschenkels.

Bekannte Untersuchungen stammen von A. Halfar (1877)*1; L. Beushausen (1900)*2, A. Born (1912)*5 W. Schriel (1954)*3, W. Schwan (1958)*4, H. Wachendorf (1961).


Historische tektonische Untersuchungen

"Der gegen 50 m hohe Felsen stellt einen nach Westen überlagerten und nach Süden steil unter sie einschiebenden, in sich gefalteten und durch streichende Störungen zerissenen Luftsattel mäßig kontaktmetamorphosierter devonischer Schichten dar, der sich aus Stringocephalenkalk, Büdesheimer Schiefern, Adorfer Kalk und Clymenienkalk aufbaut. Der Sattel des eigentlichen Wasserfallfelsens besteht aus 3 durch streichende Störungen voneinander getrennten Spezialsätteln, von denen der obere Teil entwickelt ist. Den Bau des untersten Spezialsattels kann man am Wasserfall selbst bequem studieren, die beiden anderen am besten auf der Südseite des Wasserfalls." *2

"Im Profil des devonischen Romkerhaller Wasserfelsens findet sich unten eine mittellsteile Untervorschiebung zusammen mit gleichlagernden Überschiebungen."*4 (von H. Wachendorf revidiert)

Der markant hervortretende dunkle Kellwasserkalk diente Wachendorf als Leithorizont. Durch Erosion entstand ein Profilanschnitt welcher spitzwinklig zu den Faltenachsen verläuft.
Kulmtonschieferbildung in dem tektonischen Hangende und Liegende des Devons. 3 Meter mächtige dünnplattige Hornfels mit hasel bis walnußgroßen Konkretionen als Basis des Kulms (Alaunschiefer mit Phosphoritknollen). Bauformen der devonischen Schichtglieder: Unterer Profilbereich bis zur Höhe der Überschiebung von Stringocephalenkalk und Clymenienklak: Eine spitze Mulde trennt im Clymenienkalk einen nach Nord-West übergekippten Sattel im tektonisch Liegenden von einem Sattel mit geringer aus geprägter Nord-West-Vergenz. Dabei öffnen sich die Flanken der Mulde noch im Aufschlussbereich zu einer breiten Mulde. In diesem Bereich des Profils besteht keine streichende Störung des Faltenbaus. Bis auf den Kern (Büdesheimer Schiefer) zuunterst abgetragene ungestörte Sattelumbildung. Keine Unterverschiebung vorhanden. Der von Beushausen konstruierte Teil bis zur Überschiebung ergibt einen ungestörten Sattel- und Muldenbau. Unterhalb der Steilkante ist weder Kellwasserkalk als Adorfer Kalk, wie von Beushausen angenommen, vorhanden. Sättel- und Muldenachsen bei 30 Grad, nach Süden hin im Anschlussbereich flach fallend.


Abbildung: Profil des Romkerhaller Wasserfelsens

Profil des Romkerhaller Waserfallfelsen nach Wachendorf


An einer streichenden Störung ist auf den oberen Sattel ein weiterer aufgeschoben. Die übergekippte Sattelflanke dieses Sattels wurde durch die 30 Grad nach SE Überschiebungsebene unterdrückt. Diese Überschiebung wurde durch Beushausen durch die Funde von Terebratula pumilio im Stringocephalenkalk und durch Vorkommen von Clymenia undulata im tektonisch liegenden Clymenienkalk nachgewiesen. Durch Wachendorf wurde für diesen Bereich das Vorhandensein von Stringocephalenkalk (Givet) durch Vorkommen von Condodontenarten Polygynathus cristata, Polygynathusdengleri und Hindeodella deflecta nachgewiesen.

Die normal liegende Sattelflanke oberhalb der Überschiebung besteht dem zu Folge aus höchstem Mitteldevon und einer Oberdevonfolge. Das Vorkommen von Cypridinschiefer bleibt fraglich. Im Kern des untersten Sattels findet sich Büdesheimer Schiefer in Form gelbgrün gefärbter Tonschiefer mit vereinzelt auftretenden Kalkknollenlagen, im stratigraphisch Liegenden des Adorfer Kalkes. Die tiefsten Partien vertreten die Schiefer in der Umgebung Romkerhalls (unterstes Oberdevon). Zwischen Adorfer- und Clymeneinkalk liegen in kalkiger Ausbildung als Oberdevon Cheiloceras-Schichten.*5

Zwischen dem Devon des Wasserfallfelsens und dem der Rabenklippe befindet sich eine Mulde mit Kulmkern. In dieser Mulde finden wir das Flußbett der Oker.


Abbildung: Profil Rabenklippe - Romkerhaller Wasserfelsen nach Wachendorf

Profil Rabenklippe - Romkerhaller Wasserfelsen nach Wachendorf


Da die westliche Profilseite nicht genau zum Faltenstreich verläuft, erschein im Profil der Rabenklippe die devonischen und kulmischen Schichten scheinbar größer als im östlichen Profilteil. Mehrere Schleppfalten sind am östlichen Abhang der Rabenklippe innerhalb der Kulmtonschiefer aufgeschlossen, Steileres Einfallen bei den langen Schenkel, als den kurzen, entsprechend der Lage des Großsattels (Oberharzer Unterdevonsattel). Überleitung des Profiles der Rabenklippe von den oberdevonischen Cephalopodenkalken über den mitteldevonischen Stringocephalenkalk und Wissenbacher Schiefer zu Calceola-Schiefer der Birkenburg. Auf der Höhe der Rabenklippe anstehende Calceola-Schiefer. In den Devonvorkommen des Bramketals sind sind vermutlich die Fortsetzungen des Devonvorkommens des Wasserfallfelsens und der Rabenklippe an einer schrägen Abschiebung, dem Birkentaler Gang, um 1000 Meter in horizontaler Richtung Westwärts versetzt, ersichtlich. Die vertikale Bewegung kann nicht beschrieben werden. Zwischen dem Bramketal und und Okertal beträgt die heutige vertikale Differnz 100 Meter.



zur Übersicht