Anlage 10.
Bewohner der Königlich preußischen Provinz Sachsen.
Ein trauriger Act verwerflicher brudermörderischer Politik hat Preußen zum Feinde Hannovers gemacht; Länder, die die innigsten Bande verknüpfen, die seit Jahrhunderten nur gewußt haben, daß ihre Krieger Schulter an Schulter dem Feinde entgegenzutreten berufen seien. Fluch treffe den Urheber dieses Bruderkrieges, den wir verabscheuen. Auch Ihr, so wissen wir, verdammt den Ehrgeiz, der unendliches Elend über alle deutschen Lande zu bringen bestimmt ist.
Wenn ich jetzt die hannover’schen Truppen als deren Befehlshaber in Euer Land führe, so werdet Ihr nicht glauben, daß wir als Feinde kommen. Fordern aber muß ich Euch, daß Ihr der militärischen Gewalt Gehorsam leistet für die Anforderungen, die der Krieg mit sich führt. Für die Haltung der Mannszucht bürgt der Name der hannover’schen Truppen. Sie fordern friedlichen Marsch durch Euer Land und werden nur gezwungen als Feinde aufzutreten. Kommt den nothwendigen Anforderungen nach und macht unser Geschick nicht noch schmerzlicher, indem Ihr uns zu harten Maßregeln nöthigt. Unser Feldruf wird sein wie vor 100 und vor 50 Jahren bei Minden und Waterloo:
Gott schütze das Vaterland!
Göttingen, den 20. Juni 1866.
Der commandirende General
von Arentsschildt,
General-Lieutenant
Fortsetzung des officiellen Kriegsberichtes: Anlage 11.